Alles Preisdesign oder was?

16.06.2012 von André Schelbach

An der Kunstakademie haben wir als junge Menschen die „Designlehre“ gelehrt bekommen. Hier bin ich auch zum ersten Mal mit dem rotendot Preisdesign in Berührung gekommen. Mein Kommilitone hatte sich damals mit dem geschäftstüchtigen Professor, der damals seine noch unbekannten rotendots verkaufen wollte, angelegt und ihm vorgeworfen, es ginge ihm gar nicht um die Auszeichnung von besonderem Design sondern einzig und allein um die Vermarktung und Eigeninteressen. Der Schlagabtausch wurde sehr lautstark geführt, bis der Professor dann wutentbrannt den Vortrag abgebrochen hat. Ich habe damals nicht verstanden, was mein Kommilitone eigentlich bezwecken wollte. Jahre später habe ich dann auf Anraten Dritter an dem Wettbewerb teilgenommen. Ich habe ca. 200 EUR Anmeldegebühr bezahlt und mein Exponat persönlich vorbeigebracht. Einige Wochen darauf bekam ich eine Nachricht, dass ich einen Dot gewonnen habe. Doch mit der Benachrichtigung habe ich dann auch eine Rechnung über ca. 2000 EUR erhalten. Was für eine Freude, ich durfte mich glücklich schätzen, für einen kleinen rotendot soviel Geld zu bezahlen. Aber dafür bekommt man ja auch allerhand geboten: Eintrag im gefühlten 2 Zentner schwerem Jahrbuch, eine Ausstellung in einer alten Zeche, die bis unter die Decke gefüllt ist und natürlich auch einen Interneteintrag. Toll! Wenn ich jetzt 3 Jahre später immer noch meine jährliche Rechnung erhalte, kann ich mich vor Freude kaum beherrschen. Ein Preis ist ja auch nicht genug! Damit jeder einen Preis bezahlen darf, gibt es da die „Ehrenhaft Genannten“, die „Gewinner“ und die „Besten der Besten“. Vielleicht gibt es ja in Zukunft noch die „untouchable best of the best“?

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